Über Jörn Helbert

Jörn Helbert hat an der Technischen Universität in Braunschweig Physik studiert. Den größten Teil seiner Diplomarbeit fertigte er am Imperial College in London an, wo er auch an der ursprünglichen ESA-Cluster-Mission gearbeitet hat. Mit dem Verlust der Mission beim Start lernte er direkt die Risiken von Weltraummissionen kennen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, weiterhin auf diesem Gebiet zu bleiben. Er ging zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und wurde über die Chemie in der Koma des Kometen Hale-Bopp an der Freien Universität Berlin promoviert. Nach seiner Promotion hat er am DLR an der Modellierung von Eis im Untergrund des Mars und der Auswertung der Daten des PFS-Instruments auf Mars Express gearbeitet. Dabei entdeckte er sein Interesse an den Möglichkeiten der Fernerkundung planetarer Oberflächen im Infraroten.

Er war an der Erstellung des Vorschlags für das Instrument MERTIS (MERcury Radiometer and Thermal infrared Imaging Spectrometer) der Mission BepiColombo beteiligt und ist dem Instrument seitdem treu geblieben - erst als Science Manager und seit 2007 als Co-Principle Investigator. Zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Datenauswertung von MERTIS hat Jörn Helbert die planetenspektroskopischen Labore am DLR-Institut für Planetenforschung aufgebaut. In diesem weltweit einmaligen Labor können Proben bei Temperaturen unter realistischen Bedingungen für die Merkuroberfläche (440 Grad Celsius und Vakuum) spektral vermessen werden.

Jörn Helbert wurde von der NASA als Participating Scientist für die MESSENGER-Mission zum Merkur (2011-2015) ausgewählt und hat dort aktiv an der Auswertung der spektralen Daten gearbeitet.

Neben dem Merkur gilt sein Interesse der Venus und hier besonders der Oberflächenmineralogie. Er hat mit Venus Express gezeigt, dass die Zusammensetzung der Oberfläche aus Daten im nahen Infrarot bestimmt werden kann. Seit dem Ende von Venus Express-Mission arbeitet Jörn Helbert an einer Rückkehr zur Venus mit einem Instrument, das speziell für diese Aufgabe entwickelt worden ist.

Allgemein liegt das wissenschaftliche Interesse von Jörn Helbert in der Untersuchung von planetaren Oberflächen unter extremen Bedingungen. Seit einigen Jahren koordiniert er die "Distributed Planetary Simulation Facilities" im Rahmen der EuroPlanet Forschungsinfrastruktur. In diesem Zusammenschluss von sieben führenden Laboren in Europa können Bedingungen von inneren bis äußeren Sonnensystem und von Planetenatmosphären bis tief in das Planeteninnere simuliert werden.

Er ist auch an der Hayabusa2-Mission der JAXA beteiligt. Neben der Auswertung der Daten des Infrarotinstruments auf der Mission bereitet er hier die Analyse von Proben vor, die Hayabusa2 Ende 2020 zur Erde zurückbringen wird.