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Europäische Studie zur Akzeptanz von Unbemannten Luftfahrzeugen

Was halten Menschen von Drohnen?

Unbemannte und bemannte Luftfahrzeuge gemeinsam über einer Stadt
Illustration eines unbemannten und eines bemannte Luftfahrzeugs im urbanen Umfeld. Das Institut für Flugführung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut SKOPOS eine umfangreiche Online-Befragung in sechs verschiedenen EU-Ländern durchgeführt. Insgesamt nahmen 2.998 Personen an der Umfrage teil.

Es ist ein sonniger Tag in einer europäischen Innenstadt: Menschen schlendern die Einkaufsstraßen entlang oder sitzen gemütlich in vor einem Café. Auf den ersten Blick scheint es ein ganz alltägliches Szenario zu sein. Über den Köpfen der Leute entfaltet sich jedoch ein faszinierendes Bild: Ein Lufttaxi setzt sanft zur Landung auf einem nahegelegenen Hausdach an, während eine Drohne geschickt durch die Luft navigiert, um ein Paket an einem Geschäft abzuliefern. Gleichzeitig bricht eine Rettungsdrohne auf, um zu einem Einsatzort in einem anderen Stadtbezirk zu gelangen, wo kürzlich ein Autounfall stattgefunden hat. So ähnlich könnten zukünftige Szenarien mit Drohnenverkehr in Städten aussehen. Schon heute können Drohnen vielfältige Aufgaben übernehmen. Auch wenn sie in vielen Bereichen nützlich sein können, stellt sich die Frage: Wie würde die Bevölkerung einer zunehmenden Präsenz von Drohnen gegenüberstehen? Werden sie als willkommene Innovation erlebt oder eher mit großer Skepsis betrachtet?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir am DLR-Institut für Flugführung gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut SKOPOS im Projekt USpace4UAM eine umfangreiche Online-Befragung in sechs verschiedenen EU-Ländern durchgeführt, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Die befragten Länder umfassen Deutschland, England, Polen, Spanien, Tschechien und Österreich. Insgesamt nahmen 2.998 Personen an der Umfrage teil.

Grundsätzlich positive Einstellung gegenüber Drohnen, gepaart mit Bedenken

Die Ergebnisse der Studie zeigen länderübergreifend eine überwiegend positive Einstellung der Bevölkerungen gegenüber Drohnen. Insbesondere konnten wir breite Zustimmungswerte für öffentliche und zivile Anwendungen wie das Katastrophenmanagement und die Forschung feststellen.

Dagegen gibt es ambivalentere Haltungen gegenüber privaten und kommerziellen Anwendungen, wie dem Personentransport oder Drohnen, die als Hobby genutzt werden. Trotz der grundsätzlich positiven Einstellung gegenüber Drohnen gibt es jedoch mehrere Bedenken in den Gesellschaften. Am meisten sorgen sich die Menschen wegen einer möglichen Verletzung ihrer Privatsphäre und sind skeptisch, was die Sicherheit der Technologie angeht.

Untersucht haben wir auch den Einfluss persönlicher und demographischer Eigenschaften auf diese Bedenken. Hier zeigt sich, dass sich Personen über 40 Jahren etwas mehr sSorgen in Hinblick auf Drohnen im Vergleich zu Jüngeren. In Bezug auf die generelle Einstellung zu Drohnen und zu verschiedenen Nutzungszwecken belegen die Ergebnisse, dass solche Menschen positiver eingestellt sind, die sich besser mit Technologie auskennen und generell sehr interessiert an moderner Technik sind. Das legt nahe, wie wichtig es ist, den Menschen solche neuen Entwicklungen ganz transparent zu kommunizieren und sie ausreichend zu informieren.

Zur Aufklärung und Akzeptanzförderung könnte eine intensivere Kommunikation beitragen

Eine für uns überraschende Beobachtung war, dass sich die allgemeine Einstellung gegenüber Drohnen am Ende der Befragung im Vergleich zum Beginn signifikant verbesserte. Es handelt sich zwar um einen schwachen Effekt, dennoch ist es erstaunlich, da die Befragung nicht direkt darauf abzielte, die Akzeptanz zu steigern. Allein das Nachdenken und die kurze theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik, scheinen für eine positivere Einstellung unter den befragten Menschen gesorgt zu haben.

Das legt nahe, dass zur Aufklärung und Akzeptanzförderung womöglich gar keine großen und aufwendigen Maßnahmen und Kampagnen notwendig sind. Es könnte bereits ausreichend sein, das Forschende direkt aus ihren Projekten die neuen Technologien und die Ergebnisse ihrer Arbeiten noch intensiver öffentlich kommunizieren. Diese Informationen könnten beispielsweise über soziale Medien, Zeitungs- oder Fernsehberichte in die Bevölkerung getragen werden, so dass diese sich gut informiert eine eigene Meinung bilden können, wie die Innenstadt der Zukunft aussehen sollte.