Matthias Maurer ist (endlich) gestartet
Eigentlich hätte Matthias Maurer bereits am 31. Oktober 2021 zur Internationalen Raumstation ISS starten sollen. Doch dann gab es – nicht unüblich in der Raumfahrt – mehrere Verschiebungen des Starts. Zum einen wegen schlechter Wetterbedingungen im Notlandegebiet und zum anderen wegen eines kleineren medizinischen Problems eines Crew-Mitglieds. Sicherheit geht immer vor. Seitens der NASA kam dann auch die Entscheidung, mit der Landung der vorherigen Dragon-Crew nicht mehr auf die Neuankömmlinge zu warten: So kommt es nicht zu einem buchstäblichen deutsch-französischen Gipfeltreffen auf der ISS zwischen den beiden ESA-Astronauten Thomas Pesquet und Matthias Maurer. Thomas landete bereits diesen Montag. Jetzt – endlich! – ist Matthias auch gestartet.
Mit ihm machten sich die drei Amerikaner Raja Chari, Tom Marshburn und Kayla Barron auf den Weg zur ISS. Das Abheben ihrer Falcon 9-Rakete wurde in unserem Kontrollraum im GSOC zunächst mit atemloser Stille, dann mit Jubel und Applaus quittiert. Eindrucksvoll war auch – ein Markenzeichen von SpaceX – die Rückkehr und Landung der ersten Stufe der Falcon 9.
Matthias Maurer ist übrigens der 600. Mensch, der das Weltall „betritt“. Der erste war 1961 Juri Gagarin. Nach dieser Zählung sind also im Durchschnitt pro Jahr zehn Astronautinnen und Astronauten hinzugekommen. Man kann davon ausgehen, dass in den nächsten Jahre der Durchschnitt erheblich nach oben gedrückt wird – denn auch alle suborbitalen Flüge, die im Rahmen der kommerziellen Raumfahrt stattfinden, gehen in diese Statistik ein. Alleine in diesem Jahr sind 20 neue Raumfahrerinnen und Raumfahrer hinzugekommen.
Der Start der Mission „Cosmic Kiss“ ist für uns im Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC) des DLR in Oberpfaffenhofen der Beginn einer interessanten Zeit: Das kommende halbe Jahr werden wir wieder einen deutschen Astronauten auf der ISS betreuen, einen Kollegen noch dazu, denn Matthias hat in den letzten Jahren als EUROCOM in unserem Team mitgearbeitet. Über unsere Erlebnisse mit ihm werden wir in diesem Blog berichten.
Jetzt aber Matthias erst einmal einen „guten Flug“! Vielleicht sehen wir Dich ja fliegen, wenn wir abends mit unseren St.-Martins-Laternen unterwegs sind.
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