Rosetta und Philae: Nomen est Omen
1799 fanden Archäologen in der ägyptischen Stadt Rashid (Rosetta) einen dreisprachig beschrifteten Stein. Zusammen mit den Inschriften eines Obelisken aus dem Tempel von Philae gelang es Jean Françoise Champollion 1822, die bis dahin völlig rätselhafte Hieroglyphenschrift zu entziffern. Mit diesen Erkenntnissen wurde für die Archäologie eine Tür geöffnet: Bisher unverständliche Inschriften konnten übersetzt und eine längst vergangene Kultur erschlossen werden.
Der Tempel von Philae auf der ägyptischen Insel Agilkia
Credit: flickr.com/spinkney (CC-BY 2.0)
Die europäische Rosetta-Mission mit dem Lander Philae hat ähnliches vor: Sie wird einen Kometen erkunden, der auf dem Weg zur Sonne zum Leben erwacht. Erstmals wird eine Raumsonde dabei nicht nur an einem Kometen vorbeifliegen, sondern ihm auf seiner Bahn folgen. Und erstmals wird ein Lander seine Füße auf Kometenboden aufsetzen und vor Ort Experimente ermöglichen.
Kometen werden als Zeugen der Entstehung unseres Sonnensystems betrachtet. Sie haben sich gleichzeitig mit der Sonne und den Planeten vor viereinhalb Milliarden Jahren gebildet und seither kaum verändert. Bei früheren Missionen wurden auf Kometen sogar organische Moleküle entdeckt. Moleküle, die bei der Entstehung des Lebens auf der Erde eine Rolle gespielt haben könnten.
Inschriften am Tempelkomplex Philae südlich der ägyptischen Stadt Assuan
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Was die Wissenschaftler bei der Landung auf dem Kometen im November 2014 tatsächlich erwartet - ob Eiszacken oder pulvriger Boden - weiß noch niemand. Elf Experimente auf dem Orbiter und zehn auf dem Landegerät sollen dann untersuchen, wie der Kometenkern beschaffen ist und wie der Komet bei seiner Reise zur Sonne aktiv wird.
Philae-Lander (Bildmitte) an Bord der europäischen Sonde Rosetta
Credit: ESA
Der Stein von Rosetta steht heute im British Museum in London
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Das Ziel der Mission ist der Komet Churyumov-Gerasimenko. Hinter diesem Namen verbergen sich allerdings keine rätselhafte Schrift und auch keine geheimnisvolle alte Kultur. Stattdessen trägt der Komet schlichtweg die Namen seiner beiden Entdecker. 1969 wurde der Himmelskörper von Klim Iwanowitsch Churyumov, einem Wissenschaftler am Institut für Astrophysik in Kasachstan, entdeckt. Auf einer Fotoplatte, die Swetlana Gerasimenko belichtet hatte. Damals hat natürlich noch niemand geahnt, dass der Komet später einmal das Ziel einer Weltraummission werden würde.
Weitere Informationen:
Daten und Zeitplan der Mission
Hintergrund und Fact Sheets zu Philae
News-Archiv Rosetta und Philae
Die Instrumente an Bord von Philae
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