Energie-Frage der Woche: Hat sich das Emirat Abu Dhabi mit der "Null-Emissions-Stadt" Masdar-City übernommen?
"Abu Dhabi stoppt Masdar City", "Sultan zieht Notbremse", "Pannen in Masdar City" berichteten dieser Tage vor allem führende deutsche Tageszeitungen, wogegen in der englischsprachigen Presse kaum die Rede von einer Krise war. Grundlage dieser Skepsis waren eine sechswöchige "Denkpause", die Masdar-Chef Sultan Al Jaber verordnet haben soll und der jüngst erfolgte Rücktritt der Masdar-Manager Khaled Awad und Ziad Tassabehji. "Der Bau von Masdar City geht weiter und wir erwarten eine kritische Masse von Bewohnern bis 2020", bestätigte eine Masdar-Sprecherin eine offenbar längere Bauphase. Von Baustopp könne jedoch keine Rede sein. Gleichzeitig betonte sie ausdrücklich, dass Masdar nicht unter finanziellen Problemen leide.
Masdar City im Emirat Abu Dhabi: 50.000 Menschen sollen in der ersten klimaneutralen Stadt der Welt leben. Beide Bilder: MASDAR.
Flexibler Aufbau in mehreren Phasen
Der Aufbau der Stadt werde weiterhin in Phasen geschehen. Dadurch könne jeweils von Erfolgen und auch von möglichen Fehlern gelernt werden. Die Projektplanung bleibe bewusst flexibel, um sich immer an die neuesten Technologien anpassen zu können. Das kann sich auf das Mobilitätsnetz mit ferngelenkten Elektromobilen, den Kraftwerkspark aus Photovoltaik- und Solarthermieanlagen und das Recycling von Wasser und Müll auswirken. Es ist eine Herausforderung an die Technologiepartner von BASF und Bayer Material Science über Siemens und General Electric bis zu E.On und BP, ihren jeweiligen Beitrag immer auf dem neusten Stand zu halten.
Hauptsitz der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien IRENA in Masdar-City nicht in Gefahr
Zumindest muss die noch sehr junge "Internationale Agentur für Erneuerbare Energien" (IRENA) offenbar nicht um ihre Unterstützung seitens des Emirats bangen. Der Hauptsitz der Agentur, für den sich auch Bonn vergangenes Jahr vergeblich beworben hatte, soll wie geplant in Masdar-City ausgebaut werden. "Die Zusagen und die Unterstützung von IRENA haben sich nicht geändert", sagt ein Masdar-Sprecher.
Die DLR-Energiefrage der Woche im Wissenschaftsjahr "Die Zukunft der Energie"
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Wissenschaftsjahr 2010 unter das Motto "Die Zukunft der Energie" gestellt. Aus diesem Anlass beantwortet der Wissenschaftsjournalist Jan Oliver Löfken in diesem Jahr jede Woche eine Frage zum Thema Energie in diesem Blog. Haben Sie Fragen, wie unsere Energieversorgung in Zukunft aussehen könnte? Oder wollen Sie wissen, wie beispielsweise ein Wellenkraftwerk funktioniert und wie effizient damit Strom erzeugt werden kann? Dann schicken Sie uns Ihre Fragen per E-Mail. Wissenschaftsjournalist Jan Oliver Löfken recherchiert die Antworten und veröffentlicht sie jede Woche in diesem Blog.
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