Asien mit dem Bundeswirtschaftsminister - eine besondere Erfahrung
Zunächst empfand ich die an mich ergangene Einladung einfach nur als eine besondere Herausforderung und stieß am Donnerstag in Nagoya zur Gruppe dazu. Wir besichtigten ein im Bau befindliches Monosilanewerk der Fa. Evonik. Dabei traf ich alte Bekannte wieder, die ich von meiner Tätigkeit im Aufsichtsrat von Röhm kannte. Das hochmoderne Chemiewerk beeindruckte auch wegen der besonderen Baukonstruktion zur Erhöhung des Erdbebenwiderstands. Schon hier hielt der Minister einen Vortrag, in dem er auch auf das DLR als "die deutsche NASA" hinwies. Bei einer anschließenden Rede vor regionalen Wirtschaftsvertretern wiederholte Herr Brüderle seine Wertschätzung für unsere Arbeit. Bei dem folgenden Empfang sprachen mich dann viele Japaner auf das DLR und unsere Aktivitäten an. In der Nacht ging es per Shinkansen nach Tokyo.
Der Freitag war vollgepackt mit Besuchen (zum Beispiel erste Landung eines A380 auf dem Flughafen Haneda) und Treffen mit hohen japanischen Firmenvertretern. Immer wieder fiel das Wort von der "deutschen NASA" und den Möglichkeiten einer engeren Kooperation. Nachmittags besuchte ich in Begleitung von Vertretern der deutschen Botschaft das Wissenschaftsministerium, das Wirtschaftsministerium und die Raumfahrtstrategie-Institution des Premierministers. Es wurde klar, dass man von japanischer Seite sehr bereit ist, Kooperationen in verschiedenen Bereichen anzugehen. Der Höhepunkt war am Abend ein Treffen mit dem japanischen Wirtschaftsminister und dem stellvertretenden Premierminister. Obwohl vorher nicht als Punkt der Diskussion vereinbart, wurde das Thema Raumfahrt von japanischer Seite angesprochen. Die Minister waren sich einig, dass man gemeinsam intensiv nach Kooperationsprojekten suchen solle. Als deutschen Gesprächsführer benannte Herr Minister Brüderle mich, auf japanischer Seite werden die verschiedenen Raumfahrt betreibenden Institutionen beteiligt. Diese klare Aufgabendefinition muss nun in der Folge bearbeitet werden. Erste Ansätze sind, wie schon bei einem Besuch vor einem Jahr benannt, die Hyperspektralmission EnMap sowie die Internationale Raumstation ISS.
Beim anschließenden Empfang in der deutschen Botschaft konnte ich dann mit meinem japanischen Gegenüber, Herrn Tachikawa, Chef von JAXA die uns erteilte Aufgabe ansprechen. Der Besuch hat insgesamt meine Erwartungen bei weitem übertroffen: Die Reden waren informativ und gehaltvoll, die neuen japanischen Bekanntschaften vielversprechend, die mitreisenden Delegationsvertreter standen für interessante Bereiche, bei denen man jetzt noch gar nicht abschätzen kann, welche Konsequenzen sich daraus ergeben können. Insgesamt eine tolle Erfahrung!
Bild oben: Japan aus dem Orbit, Quelle: SeaWiFS Project, NASA/Goddard Space Flight Center, and ORBIMAGE. Bild unten: DLR-Vorstandsvorsitzender Wörner (links) im Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Brüderle, Quelle: Auswärtiges Amt.
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