Die langfristige Explorationsstrategie der ISECG beginnt mit der Internationalen Raumstation ISS und erweitert schrittweise den menschlichen Wirkungsraum in unserem Sonnensystem bis hin zu einer bemannten Erkundung der Marsoberfläche. Im Rahmen dieser Strategie entwickelt die Roadmap zwei alternative Explorationspfade mit dem Mond oder erdnahen Asteroiden als nächstes Ziel der bemannten Raumfahrt. Jeder dieser Pfade beschreibt ein Missionsszenario mit einer logischen Folge von robotischen und bemannten Missionen. Gleichzeitig sprechen beide Pfade gemeinsame Explorationsziele der Raumfahrtagenturen an – wohlwissend dass sich die Interessen der Teilnehmer durchaus unterscheiden.
Die Roadmap nennt fünf Bereiche, in denen die internationale Abstimmung in Vorbereitung der langfristigen Explorationsstrategie verstärkt werden soll. Diese Bereiche umfassen die Nutzung der Internationalen Raumstation für Exploration, vorbereitende robotische Missionen, die zielgerichtete Technologieentwicklung, die Entwicklung neuer Raumfahrtsysteme und -infrastrukturen sowie die Nutzung von Analog-Aktivitäten.
In allen dieser Bereiche ist das DLR bereits heute in nationalen Vorhaben und internationalen Partnerschaften eingebunden. Sie sollen durch intensive Zusammenarbeit gestärkt und ausgeweitet werden. So treibt die Bundesrepublik im Sinne der deutschen Raumfahrtstrategie mit den internationalen Partnern den Betrieb und die umfassende Nutzung der Internationalen Raumstation als bemanntes Forschungslabor im All voran. Neue Technologien für die Erkundung des Weltraums bieten die Chance, deutsches Knowhow in geplante robotische Missionen zur wissenschaftlichen Erforschung des Sonnensystems und der Entstehung des Lebens einzubringen.
Das DLR unterstützt die internationale Abstimmung und beteiligt sich aktiv an der Arbeit der ISECG und ihrer Arbeitsgruppen. So kann sich die Bundesrepublik frühzeitig für strategische Partnerschaften in Stellung bringen und im Sinne der deutschen Raumfahrtstrategie die nationalen Interessen in die globale Zusammenarbeit einbringen. Gleichzeitig informiert die ISECG die Planung des nationalen und europäischen Raumfahrtprogramms.
Ende August hatte sich die Managementebene der beteiligten Raumfahrtagenturen im japanischen Kyoto getroffen, um die Arbeit der ISECG und ihrer Arbeitsgruppen aufzuarbeiten. Die Teilnehmer, darunter auch Dr. Rolf Densing, Programmdirektor Raumfahrt des DLR Raumfahrtmanagements, lobten die Global Exploration Roadmap als einen wichtigen Beitrag für die Planung zukünftiger Erkundungsmissionen und für die Entwicklung der Partnerschaften, die eine robuste und nachhaltige Exploration ermöglichen. Die Roadmap wird gemeinsam weiterentwickelt und regelmäßig aktualisiert.
Über ISECG
Im Jahr 2006 hatten die 14 Raumfahrtagenturen ASI (Italien), BNSC (Großbritannien), CNES (Frankreich), CNSA (China), CSA (Kanada), CSIRO (Australien), DLR (Deutschland), ESA (Europa), ISRO (Indien), JAXA (Japan), KARI (Korea), NASA (USA), NSAU (Ukraine) und Roscosmos (Russland) über eine Serie von Gesprächen ihr gemeinsames Interesse an der Erkundung des Sonnensystems gezeigt. Gemeinsam erstellten sie ein Strategiepapier, die "Global Exploration Strategy", das die Ziele einer friedvollen, bemannten und robotischen Exploration beschreibt.
Dieses sogenannte "Framework Document" wurde im Mai 2007 veröffentlicht. Es führte zur Gründung der "International Space Exploration Coordination Group" (ISECG) als Forum für den Informationsaustausch und zur Entwicklung gemeinsamer Produkte mit dem Ziel, die Explorationsaktivitäten der Mitglieder zu koordinieren, Synergien zu schaffen und hierdurch die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen. Es erlaubt den beteiligten Raumfahrtorganisationen konkrete Schritte für zukünftige Partnerschaften für die koordinierte globale Erkundung des Weltraums zu benennen und einzuleiten.