Mitgliedstaaten betonen Nutzen für gesamte Menschheit
In Wien haben die Festlichkeiten des Komitees der Vereinten Nationen (UN) zur friedlichen Nutzung des Weltraums anlässlich des Jubiläums "50 Jahre bemannte Raumfahrt" begonnen. 1961 nahm das UN-Weltraumkomitee (COPUOS, United Nations Committee on the Peaceful Uses of Outer Space) seine Tätigkeit auf. Im selben Jahr umrundete der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch an Bord eines Raumfahrzeuges die Erde. Im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung stand die Annahme einer Deklaration. In dieser betonen die Mitgliedstaaten unter anderem die Tatsache, dass Weltraumforschung und -technologie der gesamten Menschheit diene. Nach einer Videobotschaft von UN-Generalsekretär Ban ki-Moon und einer Live-Schaltung zur Internationalen Raumstation ISS tagte eine Fachkonferenz zur Erkundung des Weltraums durch den Menschen. Die europäischen Raumfahrtnationen waren hier durch ESA-Generaldirektor Jean-Jaques Dordain vertreten.
Am Mittag fand ein Empfang statt, den der Ständige Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei dem Büro der Vereinten Nationen in Wien, Rüdiger Lüdeking, und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam ausrichteten. Hier würdigte der Vorsitzende der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt im Deutschen Bundestag, Klaus-Peter Willsch, die bedeutenden Errungenschaften der internationalen Weltraumaktivitäten.
Dr. Gerd Gruppe, im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zuständig für das Raumfahrtmanagement, sagte aus diesem Anlass: "Deutschland hat diese Entwicklung durch strategische Partnerschaften im In- und Ausland gefördert. Wir setzen sowohl auf eine starke Industrie als auch auf intensive Forschung. Erfolgsfaktor Nummer eins ist und bleibt der Mensch mit seinen Fähigkeiten, seiner Kreativität und seinem Enthusiasmus. Dies gilt es zu stärken."
Am Abend wurde bei den Vereinten Nationen in Wien eine Ausstellung zum Thema "50 Jahre bemannte Raumfahrt" offiziell eröffnet. Deutschland beteiligt sich mit einem Stand, an dem unter anderem die deutsche Erdbeobachtungs-Mission TanDEM-X und die geplante Deutsche Orbitale Servicing Mission (DEOS) zur Reparatur oder Entsorgung defekter Satelliten vorgestellt werden. Die Ausstellung ist vom 1. Juni bis zum 1. Juli 2011 für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Faszination der Raumfahrt können Besucher sogar in der UN-Kantine erleben: Ausstellungsbegleitend wird dort in der ersten Junihälfte von Sterneköchen zubereitete Original-Astronautennahrung serviert.
DLR unterstützt deutsche UN COPUOS-Delegation
COPUOS, das Weltraumkomitee der Vereinten Nationen, tritt dreimal pro Jahr zu seiner Sitzungsperiode zusammen. Das Gremium prüft die Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung des Weltraums. Zudem entwickelt es eigenständige Programme, stellt Weichen für die technische Kooperation der UN-Mitglieder und setzt sich für die Verbreitung von Forschungsergebnissen ein. Um die Koordination der zahlreichen UN-Weltrauminitiativen zu optimieren, hat sich in Wien das Büro der Vereinten Nationen für Weltraumfragen, kurz "OOSA", als Sekretariat etabliert. Im Rahmen des "Inter Agency Meeting on Outer Space Activities", einer von OOSA organisierten Tagung, tauschen sich die zur UN gehörenden Organisationen wie UNESCO, WHO, UNHCR zum Beispiel über verbesserte satellitengestützte Anwendungsmöglichkeiten aus.
Die deutsche COPUOS-Delegation erhält fachkundige Unterstützung vom DLR. Dessen Experten sind neben der Beratung der Leitungsebene vor allem bei der Mitarbeit in den Arbeitsgruppen sowohl der Unterausschüsse "Wissenschaft und Technik" und "Recht" sowie im Hauptausschuss aktiv. In Deutschland ist das UN-Weltraumbüro durch das Programm SPIDER in Bonn vertreten. SPIDER beschäftigt sich mit weltraumbasierter Information für Katastrophenmanagement und Notfallhilfe. Das Programm basiert auf einer Initiative des UN-Weltraumkomitees aus dem Jahre 2005, an der das DLR maßgeblichen Anteil hat.