Am 31. Januar und am 7. Februar 2008 sollen von Kiruna in Nordschweden aus erneut zwei Forschungsraketen im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gestartet werden. Die insgesamt sechs Experimente auf der ESA-Mission TEXUS 44 und der DLR-Mission TEXUS 45 beschäftigen sich mit Fragen der Gravitationsbiologie, Flüssigkeitsphysik und Materialforschung.
Während des parabelförmigen Fluges der Raketen in eine Höhe von bis zu 270 Kilometern herrscht für etwa sechs Minuten Schwerelosigkeit. Im Flug laufen einige Experimente automatisiert ab, andere können mittels Datenübertragung vom Boden aus überwacht und bei Bedarf von den Wissenschaftlern per Telekommando gesteuert werden. Die Geräte sind in einer zylindrischen, rund drei Meter langen Leichtmetall-Struktur untergebracht. Etwa 20 Minuten nach dem Start landet diese am Fallschirm und wird zum Startplatz zurück transportiert.
Internationale Kooperation ermöglicht Raketen-Missionen
Bei beiden Missionen werden erneut VSB-30-Raketen zum Einsatz kommen. Dieser Raketentyp wurde gemeinsam von den brasilianischen Raumfahrtorganisationen CTA (Centro Técnico Aerospacial) und IAE (Instituto de Aeronáutica e Espaço), dem DLR sowie der schwedischen Raumfahrtorganisation SSC (Swedish Space Corporation) entwickelt.
Mit den Startvorbereitungen und der Durchführung der beiden TEXUS-Missionen haben DLR und ESA die Firma Astrium GmbH in Bremen beauftragt. Weiterhin beteiligt sind die Firma Kayser-Threde in München und die Mobile Raketenbasis (MORABA) des DLR in Oberpfaffenhofen.
Seit 1976 wurden im deutschen TEXUS-Raketenflugprogramm bereits 43 Flüge erfolgreich absolviert. Es bietet Wissenschaftlern die Möglichkeit, unter Schwerelosigkeit zu forschen und Experimente für die Internationale Raumstation ISS vorzubereiten.
TEXUS zeichnet sich durch eine weitgehende Wiederverwendbarkeit der Nutzlasten, kurze Vorbereitungs- und Zugriffszeiten, einen regelmäßigen und nutzerfreundlichen Zugang zur Schwerelosigkeit und die im Vergleich zu bemannten Missionen niedrigeren Sicherheitsanforderungen aus. All dies ermöglicht eine sehr effiziente und relativ kostengünstige Forschung.