Dr. Gerd Gruppe hat sein Amt als Vorstand für das Raumfahrtmanagement im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) angetreten. Er komplettiert damit nach knapp anderthalbjähriger Vakanz dieses Vorstandsbereichs den Vorstand des DLR. Am 25. November 2010 hatte ihn das DLR-Aufsichtsgremium, der Senat, einstimmig berufen.
Zum Vorstandsbereich Raumfahrtmanagement gehört das Management nationaler Raumfahrtvorhaben ebenso wie bilaterale Kooperationen und Beiträge zur Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sowie der Europäischen Organisation zur Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT). Das Gesamtbudget für diesen Bereich beträgt rund 900 Millionen Euro im Jahr. Der Vorstandsvorsitzende des DLR, Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, zeigte sich erfreut über die nun beginnende Amtszeit des neuen Kollegen.
Raumfahrt zum Nutzen für Bürger und Wirtschaft
Nach über zwanzigjähriger Tätigkeit im Dienst der Bayerischen Landesregierung freut sich Dr. Gruppe auf das neue Betätigungsfeld. "Ich bin dankbar für diese Herausforderung in der Raumfahrt, mit der ich aus meiner früheren Tätigkeit vertraut bin und mit deren Zielen ich mich identifiziere", sagte er anlässlich seines Amtsantritts im DLR Raumfahrtmanagement in Bonn. "An der Schnittstelle von Politik, Technik und Forschungsförderung setze ich mich dafür ein, dass Raumfahrt auch zum Nutzen der Bürger und der kleinen und mittelständischen Betriebe in Deutschland geschieht."
Neben der Förderung wissenschaftlicher Vorhaben will Dr. Gruppe auch den Stellenwert der Raumfahrt als Zukunftstechnologie weiter ausbauen. Dazu gehört auch die kommerzielle Nutzung von Raumfahrttechnologien. Hervorragende Beispiele für gute Vermarktungschancen auch im Mittelstand seien das im Aufbau befindliche europäische Satellitennavigationssystem Galileo und das EU-Projekt GMES, so Gruppe. Diese europäischen Großvorhaben böten Unternehmen eine Vielzahl von Chancen zur Entwicklung innovativer Geräte und Dienstleistungen. Den Prozess der Vernetzung mit der Industrie - durch Ansiedelung im Umfeld eigener Forschungsstandorte oder durch Ausgründungen - müsse das DLR aktiv gestalten, so Gruppe.
Erfahrung in Politik und Raumfahrt
Dr. Gerd Gruppe, Jahrgang 1952, wuchs in Eschweiler in der Nähe von Aachen auf. An der RWTH Aachen studierte er Bergbau. Nach seiner Referendarzeit am Oberbergamt in München promovierte er berufsbegleitend in Augsburg im Bereich Energie-Marketing. Anschließend wechselte er in das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie. Hier war er zunächst für Forschungsförderung und Technologietransfer zuständig und kam auf diese Weise zum ersten Mal beruflich mit der Raumfahrt in Kontakt: Ende der 1980er-Jahre war er am Aufbau des Deutschen Raumfahrtkontrollzentrums (German Space Operations Center, GSOC) am DLR-Standort Oberpfaffenhofen beteiligt. Später förderte er als Leiter der Abteilung Forschung, Innovation und Technologie im selben Ministerium maßgeblich den weiteren Ausbau des Raumfahrtstandortes Bayern, insbesondere durch seinen Einsatz für das europäische Galileo-Kontrollzentrum und des weltweit anerkannten Robotik und Mechatronik Zentrums (RMC), beide am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen beheimatet.