Das erste Bild der Ende August gestarteten RapidEye-Satellitenflotte ist am 21. Oktober 2008 von der Betreiberfirma RapidEye AG in Brandenburg vorgestellt worden: eine Aufnahme der Stadt El Bolsón in Argentinien nahe der argentinisch-chilenischen Grenze in der Region Patagonien. Die fünf baugleichen Erdbeobachtungssatelliten kreisen in einer Erdumlaufbahn von gut 600 Kilometern Höhe und befinden sich derzeit in der drei Monate dauernden Phase der Inbetriebnahme. Voraussichtlich ab Dezember 2008 werden sie qualitativ hochwertige optische Datensätze im blauen, grünen, roten und nahen infraroten Spektralbereich für zahlreiche zivile Anwendungen bereitstellen. Das RapidEye-Projekt ist ein "Public Private Partnership", das von der Raumfahrt-Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie gefördert wird.
Im DLR ist die Freude über den ersten Erfolg dieser Mission groß. "Wir beglückwünschen unseren Partner zu dem gelungenen Auftakt. Den kommenden Schritten sehen wir zuversichtlich entgegen", sagte Dr. Ludwig Baumgarten, im DLR-Vorstand zuständig für die Raumfahrt-Agentur. "Im vergangenen Jahr haben wir mit TerraSAR-X zum ersten Mal einen Satelliten in öffentlich-privater Kooperation erfolgreich auf den Weg gebracht. Heute hat Deutschland ein weiteres Mal sein umfangreiches Know-how gerade in der Erdbeobachtung unter Beweis gestellt", sagte Baumgarten weiter. Bei der heute präsentierten Aufnahme handelt es sich um das erste Bild, das die Hochleistungskamera von Jena-Optronik an Bord des RapidEye-Satelliten "Choros" aufgenommen hat. Das Motiv deckt eine Umgebung von mehr als 155 Quadratkilometern bei einer Auflösung von fünf Metern pro Bildpunkt ab. Als Empfangstation diente eine Anlage auf Spitzbergen, Norwegen. Von dort aus wurde die Aufnahme direkt zum Sitz der RapidEye AG in Brandenburg übermittelt.
Im nächsten Schritt auf dem Weg zur routinemäßigen Bereitstellung der Satellitenbilder plant die RapidEye AG in den kommenden Wochen, erste aufbereitete Datensätze zu Demonstrationszwecken auf ihrer Website anzubieten. Nach Abschluss der Kalibrierungsphase wird voraussichtlich ab Ende des Jahres die wissenschaftliche und kommerzielle Nachfrage bedient werden können. Interessenten erhalten dann Daten, Produkte und Dienstleistungen vor allem zu Fragestellungen aus den Themenfeldern Landnutzung und Landbedeckung. Darüber hinaus haben potenzielle Kunden Bedarf an Daten zum Zustand des Nordseewatts oder zum Schwebstoffgehalt in Flachwasserbereichen küstennaher Meeresgebiete, Flussläufe oder Binnengewässern angemeldet. Die Firma RapidEye ist vor allem auf die kommerzielle Anwendung für Landwirtschaft, Versicherungen, Ernährungsindustrie und Organisationen im Bereich der Katastrophenhilfe ausgerichtet.
Wissenschaftler können im Rahmen üblicher Bewerbungs- und Begutachtungsverfahren Daten und Produkte zu Forschungszwecken erhalten. Unter Federführung der DLR Raumfahrt-Agentur wird derzeit ein Kommunikationsportal im Internet aufgebaut. Bereits 2007 veröffentlichte die DLR Raumfahrt-Agentur einen Projektaufruf zur Erforschung der synergetischen Nutzung von TerraSAR-X- und RapidEye-Daten. Der deutsche Radar-Erdbeobachtungssatellit TerraSAR-X ist seit Mitte des vergangenen Jahres im Orbit.