Die Minimierung der Klimawirkungen des Luftverkehrs zählt zu den schwierigsten Herausforderungen der Flugzeugindustrie und des Luftverkehrsmanagements. Sie erfordert eine zuverlässige Bewertung der durch Flugzeuge hervorgerufenen Klimaänderungen. Erhebliche wissenschaftliche Unsicherheiten verhindern derzeit eine gezielte Minimierung der Klimaeffekte. Es fehlt ein fundiertes Bemessungskriterium der Klimaeffekte der Luftfahrt im Vergleich mit anderen natürlichen und anthropogenen Ursachen für Klimaänderungen. Auch für eine optimale Berücksichtigung des Luftverkehrs in dem von der EU geplanten Emissionshandel fehlt eine allgemein anerkannte wissenschaftliche Basis.
Der globale Klimawandel erfordert Maßnahmen zur baldigen Minderung aller anthropogenen Ursachen, auch die aus der Luftfahrt. Der Luftverkehr emittiert Kohlendioxid (CO2) und Stickoxide (NOx) und trägt damit zu den Treibhausgasen (u.a. Ozon) bei. Im Gegensatz zu CO2 ist bei NOx die Klimawirkung von der Flughöhe und den Eigenschaften der Atmosphäre abhängig. Zudem trägt er durch Kondensstreifen und Veränderungen der Bewölkung zum Klimawandel bei. Hier hat der Langstreckenflugverkehr größeren Einfluss als der Kurzstreckenverkehr. Da der Luftverkehr mitetwa 5 % pro Jahr doppelt so rasch wächst wie die Weltwirtschaft, sind die Ziele des Rates für Luftfahrtforschung in Europa (ACARE) zur Reduktion von CO2 und NOx von hoher Priorität. Kondensstreifen lassen sich dagegen nicht durch Maßnahmen am Flugzeug selbst vermeiden.
Durch ein breites Spektrum innovativer Maßnahmen ist es bisher gelungen, den spezifischen Treibstoffverbrauch (pro Sitz und Kilometer) deutlich zu reduzieren. Dennoch wachsen die Emissionen in ihren globalen Summen. Es sind daher weitere Wege zu suchen, um die Klimawirkungen des Luftverkehrs bei wachsendem Transportaufkommen innerhalb der nächsten Jahrzehnte zu verringern. Die Beantwortung der Frage, ob die Klimawirksamkeit durch Änderung der Flugrouten verringert werden kann, gehört dazu.