Bild: NASA/JPL-Caltech/T. Pyle (SSC)
 

Auf der Suche nach der „zweiten Erde“

Diese Darstellung zeigt einen fernen Planeten – zumindest so, wie ihn sich der Zeichner vorgestellt hat. Fotos dieser sehr weit entfernten Planeten, die andere Sterne umkreisen, gibt es nur in ganz wenigen Fällen (und da erkennt man sie auch nur als kleine Punkte). Wie aber werden solche „Exoplaneten“ überhaupt aufgespürt? Bild: NASA/JPL-Caltech/T. Pyle (SSC)
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Bis vor einigen Jahren war man sich gar nicht sicher, ob es außerhalb unseres Sonnensystems noch andere Planeten geben würde. Und wenn ja, wie viele. Inzwischen aber wissen wir: Dort draußen im All – viele Lichtjahre von unserer Erde entfernt – funkeln nicht nur Millionen und Milliarden von Sternen. Sondern dort wimmelt es offenbar auch von Planeten, die viele dieser fernen Sonnen umkreisen, so wie die Erde die Sonne umrundet. Diese Planeten anderer Sonnen nennt man Exoplaneten. Und die spannende Frage lautet: Sind manche davon vielleicht so beschaffen wie die Erde?

Der Satellit CoRoT suchte bis zum Ende der Mission im Jahr 2013 nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Bild: CNES (D. Ducros)
Der Satellit CoRoT suchte bis zum Ende der Mission im Jahr 2013 nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Bild: CNES (D. Ducros)

Die meisten Planeten, die man bisher entdeckt hat, sind gigantische Gas-Planeten. Und manche sind so dicht an ihren Sonnen, dass sie überhaupt kein Leben beherbergen können. Daneben gibt es Eis-Planeten wie „Gliese 581 d“ – auch sie bieten wohl keine Heimat für Leben. Inzwischen hat man aber auch einige Gesteinsplaneten entdeckt – und das ist der spannende Typ von Planeten, an denen man ganz besonders interessiert ist: Planeten, die eine felsige Oberfläche haben und ihren Mutterstern in ähnlicher Entfernung umkreisen wie die Erde die Sonne. Ob sich auf solchen erdähnlichen Welten vielleicht sogar Leben entwickeln könnte oder schon entwickelt hat – das weiß man noch nicht.

Flackernde und torkelnde Sterne

Aber wie entdeckt man diese fremden Welten überhaupt? Mit bloßem Auge geht das natürlich nicht – da sehen wir ja schon in unserem eigenen Sonnensystem einige Planeten wie Uranus und Neptun nicht mehr, weil sie so weit weg sind. Selbst mit den stärksten Teleskopen ist das immer noch sehr knifflig. Denn im Vergleich zu ihren Sternen sind die Planeten viel kleiner und „verschwinden“ im Sternenlicht. Das ist fast so, als ob du eine kleine Motte finden müsstest, die um eine hell leuchtende Straßenlaterne schwirrt – und zwar aus Hunderten Metern Entfernung.

Wie Gesteinsplaneten aussehen können, zeigt diese künstlerische Darstellung. <br>Bild: NASA, JPL, Caltech
Wie Gesteinsplaneten aussehen können, zeigt diese künstlerische Darstellung.
Bild: NASA, JPL, Caltech

Aber es gibt da einen ziemlich genialen „Trick“, den die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anwenden: Wenn ein Planet um einen Stern kreist, dann verdunkelt er ganz kurz einen Teil des Sterns. Dadurch flackert sein Licht ein wenig. Und durch das Flackern des „Laternenlichts“ verrät sich gewissermaßen die Motte – um im Bild zu bleiben. Mit dieser sogenannten „Transitmethode“ können die Planetenjäger also den Planeten indirekt aufspüren. Wenn sich die Helligkeitsschwankungen des Sterns durch die Umläufe des Planeten regelmäßig wiederholen, ist das der Beweis für den so neu entdeckten Planeten.

Ein anderer „Trick“ ist mindestens genauso beeindruckend und clever: Diese Methode hat damit zu tun, dass Sterne „wackeln“, wenn Planeten sie umkreisen. Denn die Planeten werden ja nicht nur von dem großen Stern angezogen, sondern sie ziehen umgekehrt auch ein ganz klein wenig den Stern an. Dadurch „torkelt“ er etwas in Richtung des Planeten – wenn auch nur ganz minimal.

„Fliegende Spürhunde“

Von der Erde sind solche Beobachtungen mit großen Teleskopen möglich. Oder man nutzt Satelliten, die sich außerhalb unserer Atmosphäre befinden. Wie den französischen Satelliten CoRoT, der von 2006 bis 2013 auf Planetenjagd ging – an der Auswertung seiner Daten waren auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR beteiligt. Mit CoRoT konnten bereits einige Exoplaneten aufgespürt werden. Das gilt auch für den amerikanischen Satelliten Kepler, der viele Planeten gefunden hat und trotz einer technischen Panne immer noch für neue Entdeckungen sorgt. Mit irdischen Teleskopen wurde 2012 sogar ein Exoplanet entdeckt, der sich – in kosmischen Maßstäben – fast vor unserer Haustür befindet: nämlich im nächsten Sternensystem, das es in unserer Umgebung überhaupt gibt! Er umkreist den Stern Alpha Centauri B, der nur 4,3 Lichtjahre von uns entfernt ist. Allerdings ist er seiner Sonne so nah, dass es dort für Leben viel zu heiß ist. Apropos „heiß“: Zurzeit werden in der Fachwelt viele weitere Entdeckungen von offenbar erdähnlichen Exoplaneten „heiß“ diskutiert – und vielleicht finden wir bald sogar so etwas wie eine „zweite Erde“, auf der es Leben geben könnte …