Im DLR-internen Projekt flexiGuide – Flexibilisierung in der Flugführung zur Reduktion Umwelt belastender Einflüsse wurden von April 2011 bis Dezember 2014 Konzepte erarbeitet, Systeme entwickelt und Evaluierungen durchgeführt, mit denen individuelle und flexible Anflugprozeduren zur Reduzierung von Fluglärm und Treibstoffverbrauch ermöglicht werden.
Durch die Kombination von modernen 4D Flight Management Systemen, Datenlinkverbindungen, optimierten Anflugrouten und -prozeduren und eine erweiterte Sequenzplanungsunterstützung und Trajektorienverhandlungen werden kontinuierliche Sinkflüge (Continuous Descent Operations) auch zu Verkehrsspitzenzeit anwendbar. Das flexiGuide-Konzept erweitert dazu die Standardanflugrouten durch einen Late Merging Point für jedes Final, der sich knapp sechs Nautische Meilen (ca. elf Kilometer) vor der Landebahn befindet.
Innerhalb des neuen Luftraumes erlauben sogenannte Free Flight Areas Direktanflüge unabhängig von Standardrouten, die mithilfe eines Anflugplanungssystems nahtlos in den konventionellen Anflugverkehr integriert werden. Neben Routenoptimierungen wurden im Projekt individuelle Anflugverfahren mit dem Ziel unterstützt, das vorhandene Fluglärmreduzierungspotenzial besser auszuschöpfen. Unter Zuhilfenahme von Wettervorhersagen und Flugleistungsparametern konnten wetterabhängige Randbedingungen berücksichtigt werden, da diese einen Einfluss sowohl auf das Flugverhalten der Luftfahrzeuge als auch auf die Schallausbreitung haben.
Die Planungsunterstützungssysteme ermöglichen teilautomatisierte bord-boden Zielzeitenverhandlungen und nutzen die Verhandlungsergebnisse bei der Sequenzplanung. Zur Unterstützung des zeitbasierten Führungskonzeptes wurden im Rahmen des Projektes Assistenzsysteme entwickelt, die die Lotsen sowohl bei der Anflugführung als auch beim Rollen auf dem Vorfeld direkt unterstützen, so dass auch individuelle Verfahren sicher und effizient durchgeführt werden können. Zusätzlich wurden hochwertige Navigationskonzepte erarbeitet, die eine Grundvoraussetzung für die zeitbasierte Anflugführung darstellen.
Für die Evaluierungen der unterschiedlichen Konzepte und Systeme wurden die Einrichtungen des DLR Validierungszentrums Luftverkehr in Braunschweig sowie Simulationseinrichtungen in Göttingen und Oberpfaffenhofen eingesetzt.