Satelliten liefern bereits seit langem zweidimensionale Ansichten der Erde, häufig in verschiedenen spektralen Kanälen. Auch die dritte Dimension kann mit Mitteln der Fernerkundung erschlossen werden: Geländemodelle bilden Höhen und Tiefen ab, neuartige Sensoren und Rechenverfahren ermöglichen 3-D-Ansichten, die wiederum zusätzliche Nutzanwendungen erlauben.
Das Besondere an diesem Bild ist jedoch, daß man sich zu dessen Herstellung die vierte Dimension, nämlich die Zeit, zunutze gemacht hat. Für diese völlig wolkenfreie Ansicht der Erde mußten insgesamt 60 Einzelaufnahmen des Satelliten Meteosat-5 aus einem Zeitraum von zwei Monaten verarbeitet werden. Nach und nach wurden so die bewölkten Gebiete durch wolkenfreie ersetzt. Die zeitliche Dimension diente somit dazu, die räumliche Information zu komplettieren. Zusätzlich wurde die Tiefenstruktur der Ozeane mittels eines digitalen Höhenmodells sichtbar gemacht.
Das Beispiel macht deutlich: Fernerkundung ist mehr als schlicht der Empfang von Fotos aus der Umlaufbahn - eine solche archiv/bilderarchiv/sonstiges/wolkenAnsicht wie die hier gezeigte hat sich nie einem Satelliten geboten. Vielmehr geht es um den intelligenten Umgang mit Daten, die erst am Boden zu Bildprodukten verarbeitet werden, und zwar je nach Fragestellung auf ganz unterschiedliche Art und Weise. So hätten etwa dieselben Daten - unter anderen Kriterien ausgewertet - ein ganz anderes Bild ergeben. Im vorliegenden Fall wird das Bild übrigens als Hintergrund zur aktuellen Animation globaler Wolkenbewegungen verwendet. Datenempfang und digitale Bildverarbeitung erfolgten im Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum (DFD) der DLR in Oberpfaffenhofen.