Inzwischen liegen erste Auswertungen von Rohdaten des GOME-Sensors (Global Ozone Monitoring Experiment) an Bord des ERS-2 vor. Diese wurden von der Datenempfangsstation der ESA (European Space Agency) in Gatineau (Kanada) aufgezeichnet und auf dem Postweg an den Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen gesandt. Die dadurch bedingte zeitliche Verzögerung wird jedoch bald der Vergangenheit angehören, da das DLR in Kooperation mit ESA und der Universität Bremen inzwischen einen sogenannten Near-Real-Time Service aufbaut, der es ermöglichen wird, auch Daten räumlich entfernter Stationen innerhalb weniger Stunden verarbeiten zu können.
Die ausgewerteten Daten zeigen eine wesentlich höhere Schwefeldioxidkonzentration in der Umgebung des Vulkans, als dies am Aetna beobachtet wurde. Lagen dort die Spitzenwerte bei dem etwa 15-fachen Wert der Hintergrundkonzentration, ergab die Auswertung eines Satellitenüberflugs kurz nach Beginn der Eruption bereits eine bis fast 20-fach höhere Konzentration an Schwefeldioxid als üblicherweise vorhanden. Nach Berichten vor Ort wurde eine mehr als 10km hohe Aschewolke über dem Vulkan beobachtet, sodaß das emittierte Schwefeldioxid auch mit großer Wahrscheinlichkeit in diese Atmosphärenschichten eingebracht wurde. Da diese Wolke jedoch auch die Sichtbarkeitsbedingungen für den GOME-Sensor verschlechtert hatte, steht zu befürchten, daß die Satellitenmessungen hier zu eher geringeren Schwefeldioxidmengen geführt haben, als tatsächlich in die Atmosphäre verbracht wurden.
Ein prominenter Nachbar des Majon ist der Vulkan Pinatubo, der 1991 mit einem spektakulären Ausbruch eine gewaltige Menge an Schwefeldioxid in die untere Stratosphäre zwischen 12 km und 20 km schleuderte. Das im Laufe weniger Wochen daraus entstandene Sulfataerosol konnte binnen mehrerer Monate nach dem Ausbruch weltweit mit Meßgeräten nachgewiesen werden, so auch mit einem flugzeuggetragenen Laserinstrument des DLR über Nordeuropa. Die Eruption des Pinatubo sorgte im darauffolgenden Jahr für eine merkbare globale Abkühlung um Zehntelgrade. Ein derartiger Einfluß der Schwefelwolke des Majon steht jedoch nicht zu befürchten, da die eruptive Phase bisher nur von kurzer Dauer war.