Interview: 6 Fragen, 7 Antworten

"An der Cutting Edge der derzeitigen Forschungsfragen"

Vincent Janson

Duales Studium: Luft- und Raumfahrtelektronik

Jetzt: Institut für Flugsystemtechnik

Vincent Janson ist seit 2019 als dualer Student der Luft- und Raumfahrtelektronik beim DLR. In unserem Institut für Flugsystemtechnik in Braunschweig beteiligt er sich an der Modellierung und Entwicklung von Avionik-Systemen und arbeitet vor allem an Software-Komponenten und Systemdesign, vorwiegend im Bereich KI.

Im Interview gibt er einen kurzen Überblick über seine spannenden Aufgaben und erzählt, was ihm beim DLR besonders gut gefällt.

Vincent, worauf freust du dich, wenn du morgens zur Arbeit kommst?

Vincent: Ich freue mich grundsätzlich darüber, auf die Arbeit gehen zu können. Zu Zeiten der Covid-Pandemie war das nicht selbstverständlich. Ich freue mich auf den sozialen Kontakt mit meinen Kolleginnen und Kollegen und auf sowohl die offiziellen als auch die inoffiziellen Meetings, die während eines Arbeitstages ablaufen. Ich freue mich auf die Hilfsbereitschaft meiner Kolleginnen und Kollegen, falls eine Aufgabe nicht so flüssig von der Hand geht, wie man es sich erhofft. Ebenso freue ich mich, dass auch die eigene Expertise bei Problematiken gehört und geschätzt wird.

Woran forschst oder arbeitest du?

Vincent: Seit dem Beginn meines dualen Studiums arbeite ich aktiv am EU-Projekt XANDAR mit und entwickle hierfür ein KI-gestütztes Flugassistenzsystem, welches Grundlagen für zukünftige KI-Entwicklungen in der Luftfahrt legen soll.

Die Arbeitsbereiche sind hierbei breit gestreut: von Systemkonzeptionierung über Anforderungsentwicklung bis hin zu Modellierung, aber auch die konkrete Implementierung durch Softwareentwicklung, Validierung und Verifikation.

„Ich entwickle ein KI-gestütztes Flugassistenzsystem, welches Grundlagen für zukünftige KI-Entwicklungen in der Luftfahrt legen soll“

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Vincent: Ich bin ein Frühaufsteher und deshalb normalerweise als Erster im Büro. Der Tag beginnt dann meist mit den Routinechecks: verpasste E-Mails, Anrufe oder Nachrichten sonstiger Art. Das war es allerdings auch schon an Routine. Je nach derzeitiger Aufgabe widme ich mich danach entweder der Programmierung verschiedener Implementierungsmöglichkeiten eines Sachverhalts, der Modellierung weiterer Systemaspekte, der Optimierung der verwendeten neuronalen Netze, der Recherche oder ähnlichen Aktivitäten. Natürlich übernehme ich auch Aufgaben von meinen Kolleginnen und Kollegen, falls gerade nötig.

6 Fragen, 7 Antworten
Wertvolle Erfahrung: Vincent Janson schätzt das duale Studium am DLR sehr

Wo und wie können deine Forschungsergebnisse/deine Arbeit eingesetzt werden?

Vincent: Das System, welches ich entwickle, wird wahrscheinlich in keinem Fluggerät tatsächlich zum Einsatz kommen. Aber in Anbetracht der derzeitigen Entwicklungen, vor allem in der Bereitschaft der EASA, KI als Assistenzsysteme in die Luftfahrt zu integrieren, stellt meine Arbeit doch fundamentale Forschung in dieser Sparte dar. Basierend auf den grundsätzlichen Erkenntnissen ist es uns möglich, bereits heute kritische Aspekte im Systemdesign zu berücksichtigen und mögliche Gefahren so bereits im Keim zu ersticken.

„Die Arbeit im DLR ist ein einziger Höhepunkt, da man die Möglichkeit hat, in verschiedenste Projekte hineinzuschnuppern und die neuesten Entwicklungen hautnah miterleben zu können“

Was sind die Höhepunkte deiner Arbeit?

Vincent: Ganz klar ist einer meiner Höhepunkte, ein System entwickeln zu dürfen, welches wirklich an der Cutting Edge der derzeitigen Forschungsfragen mitspielt. Aber auch allgemein ist die Arbeit im DLR ein einziger Höhepunkt, da man die Möglichkeit hat, in verschiedenste Projekte hineinzuschnuppern und die neuesten Entwicklungen hautnah miterleben zu können.

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Nutzt Simulationen zur Validierung: Vincent Janson vor dem A320-Simulator am DLR-Institut für Flugsystemtechnik

Welche Spezialfähigkeit kannst du hier gut einsetzen?

Vincent: Ich beschreibe mich gerne als „Jack of all trades but master of none“. Ich habe einen breiten Fundus an Wissen und bin stets begierig, Neues dazuzulernen. Aber auch eine hohe Widerstandskraft und Durchhaltevermögen bei komplexen Aufgaben wurde mir von Kolleginnen und Kollegen angerechnet.

Was ich noch sagen möchte:

Vincent: Ich möchte hier nichts verweichlichen: Ein duales Studium ist hart und zeitintensiv! Es ist – wie so vieles im Leben – nicht für jedermann geschaffen und das ist auch völlig in Ordnung.

Es ist aber auch eine sehr wertvolle Erfahrung, die einen von Tag 1 direkt nach vorne katapultiert. Ich bin dankbar für all meine Kolleginnen und Kollegen, Betreuer und Wegbegleiter, die mich unterstützt haben und weiterhin unterstützen werden!