Aste­ro­iden – Über­res­te des Bau­ma­te­ri­als der Pla­ne­ten

Der Asteroidengürtel, künstlerische Darstellung
Asteroiden sind hauptsächlich im Asteroidengürtel beheimatet, einer Region, die sich zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter befindet.
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NASA/JPL-Caltech

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Nach heutigem Kenntnisstand sind Asteroiden (und auch Kometen) übriggebliebene Kleinkörper aus der Zeit der Planetenentstehung vor rund 4,5 Milliarden Jahren. Die vier inneren gesteins- und metallreichen Planeten und die vier äußeren Gasriesen in unserem Sonnensystem wurden durch das Gas und den Staub gebildet, von denen die im Entstehen begriffene Sonne scheibenförmig umgeben war.

Im Laufe dieses Prozesses wurden zunächst die sogenannten Planetesimale, bei denen es sich um wachsende, aber nicht ausgeformte Planeten handelt, durch das Aneinanderhaften von Staubteilchen gebildet. Die Planetesimale sind die Bausteine der Planeten. Zusammenstöße zwischen Planetesimalen führten zu weiterem Wachstum der Körper. Einige von ihnen wurden so groß, dass sie sogar im Inneren aufschmolzen und kleine planetenartige Körper bildeten. Allerdings war das Sonnensystem in seiner frühen Phase sehr viel dynamischer als heute und die Körper stießen im inneren Sonnensystem mit sehr hohen Geschwindigkeiten gegeneinander. Dies führte in vielen Fällen dazu, dass die Kleinkörper zerschlagen wurden: Die dabei entstandenen Bruchstücke nennen wir heute Asteroiden. Sie enthalten daher nicht nur Informationen über Entstehung und Entwicklung der Planeten, sondern auch über deren ursprüngliche Zusammensetzung.

Bei Asteroiden handelt es sich um Körper aus Gestein und Metall, teilweise auch Eis, die die Sonne zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter umkreisen und stark in ihrer Größe variieren. Wegen ihrer bahnmechanischen und physikalischen Besonderheiten – wie das Fehlen einer permanenten Atmosphäre und ihrer geringen Eigengravitation – bilden die kleinen Körper eine besondere Klasse von Himmelskörpern.

Aufgrund ihrer unterschiedlichen Größen werden manche Asteroiden auch als „Kleinplaneten“ bezeichnet. Tatsächlich handelte es sich bei dem zuerst entdeckten Asteroiden, Ceres, gleich um das größte Objekt im Asteroidengürtel. Aufgrund seiner Größe und damit verbundenen ausgeglichenen runden Form (Durchmesser von etwa 945 Kilometern) wurde er inzwischen auch als Zwergplanet klassifiziert.

Asteroiden sind im Allgemeinen viel kleiner als Planeten. Manche werden von kleineren „Monden“ oder einem anderen Asteroiden umrundet. Solche Asteroiden werden auch als Doppelasteroiden bezeichnet. In unserem Sonnensystem gibt es Millionen von Asteroiden und täglich werden neue entdeckt.

Asteroiden sind hauptsächlich im Asteroidengürtel beheimatet, einer Region, die sich zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter befindet. Manche Asteroiden können jedoch aufgrund von Kollisionen und gravitativer Wechselwirkungen mit Planeten (hauptsächlich Jupiter) die Bahnen von Mars und Erde kreuzen. Asteroiden auf einer erdähnlichen oder die Erdbahn kreuzenden Bahn werden als „Near Earth Objects“ (NEOs) bezeichnet. NEOs kommen oft nah an die Erde heran und können so relativ gut mit erdgebundenen sowie Weltraumteleskopen beobachtet werden. Das Ziel solcher Beobachtungskampagnen ist die Bestimmung wichtiger Kenngrößen, wie etwa Größe, Dichte, Reflexionseigenschaften (Albedo), Oberflächenbeschaffenheit und Zusammensetzung. Dieses Wissen über NEOs ist wichtig, um Aufschlüsse über Herkunft, Beziehung zu den Asteroiden des Asteroidengürtels und Meteoriten zu bekommen – und vor allem auch, um Techniken entwickeln zu können, mit denen ein NEO, der sich auf einem Kollisionskurs mit der Erde befindet, in Zukunft vielleicht sogar ablenken zu können.

Woraus besteht ein Asteroid?

Die physikalische Beschaffenheit von Asteroiden ist unterschiedlich. Wir wissen zwar, dass sie oft aus Gestein und Metall bestehen und dass sie Spuren von Aminosäuren und anderen organischen Verbindungen enthalten können, aber Vieles ist noch unerforscht.

Es gibt verschiedene Typen von Asteroiden. Die drei Wichtigsten sind:

  • Der C-Typ, ein kohlenstoffhaltiger Asteroid, der die am häufigsten vorkommende Asteroidenart bildet.
  • Der S-Typ hat eine silikatgesteinhaltige Zusammensetzung und bildet die zweithäufigste Asteroidenart.
  • Der M-Typ, der zum Großteil aus Metall besteht, bildet die dritthäufigste Asteroidenart.

Komet, Asteroid, Meteorit – worin besteht der Unterschied?

Asteroiden unterscheiden sich von Kometen durch ihre Zusammensetzung und den nicht vorhandenen aktiven Eigenschaften: Im Gegensatz zu Kometen zeigen Asteroiden kein aktives Kometenverhalten wie Ausgasung, Koma und Schweif. Kometen bestehen zu einem viel größeren Anteil als Asteroiden aus flüchtigen Materialien, die bei Erwärmung verdampfen. Meteorite sind Gesteine auf der Erde, die durch einen Asteroidenfall zu uns gelangt sind.

Trotz ihrer Unterschiede zu Kometen – die statt aus Metall und Gestein aus Klumpen von Staub und Eis bestehen – sind Wissenschaftler von Asteroiden und Kometen gleichermaßen fasziniert. Als Überbleibsel aus den Anfängen des Sonnensystems wird davon ausgegangen, dass beide Klassen von Körpern die ältesten organischen Materialien des Sonnensystems enthalten, also Verbindungen aus Kohlenstoff mit Wasserstoff und anderen Elementen. Die Entwicklung der terrestrischen (erdähnlichen) Planeten wurde durch Einschläge von solchen Kleinkörpern signifikant beeinflusst und es ist denkbar, dass sie dazu beigetragen haben, die für die Entwicklung des Lebens nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen – indem sie vielleicht Grundbausteine des Lebens auf die Erde gebracht haben, oder aber auch einen beträchtlichen Anteil des Wassers der irdischen Ozeane. Wie können wir dies belegen? Die einfachste Möglichkeit besteht darin, verschiedene Asteroiden-Typen zu untersuchen. Die Mission Hayabusa2/MASCOT wird dies bei dem C-Klasse-Asteroiden Ryugu tun.

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