Jährlich werden in Deutschland mehrere hunderttausend Wildtiere bei der Frühjahrmahd von Mähwerken erfasst, verstümmelt oder getötet - Rehkitze, Junghasen, Fasane, Rebhühner und andere Bodenbrüter gleichermaßen (Abb. 1). Lange Zeit waren alle Versuche gescheitert, den Tieren dieses Leid zu ersparen.
Abb. 1: Ein Rehkitz, versteckt im hohen Gras
Zwischen 1990 und 2020 hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen eine Vielzahl von Verfahren und Prototypen entwickelt und getestet, um Rehkitze und Bodenbrüter mit Methoden der Fernerkundung in der Wiese zu erkennen und anschließend sichern zu können. Die Systeme nutzen dabei generell die Wärme- bzw. Infrarotstrahlung der Tiere, die bei entsprechenden Beobachtungsbedingungen höher ist als die der umgebenden Wiese.
Konzepte und Plattformen
Abb. 2: Der tragbare Wildretter im Einsatz
Der Infrarot-Wildretter ist als tragbare Variante äußerst hilfreich bei der Suche von Rehkitzen. Für den Einsatz am Traktor ist er allerdings nur bedingt geeignet. Denn gemäht wird meist bei warmem, sonnigem Wetter. Dann aber hat sich die Wiese bereits an manchen Stellen stark erwärmt. Da der Infrarot-Wildretter auf Temperaturunterschiede reagiert, werden diese warmen Stellen im Gras ebenfalls gemeldet. Für den Landwirt bei der Arbeit sind häufige Fehlalarme aber nicht zumutbar.
Abb. 3: Testaufbau für Wildrettersysteme am Traktor
Der rasante technologische Fortschritt im Bereich kleiner unbemannter Fluggeräte macht diese auch als Plattform für Wildrettungssysteme attraktiv.
Abb. 4: Fliegender Wildretter
Technologietransfer, Ausgründung
Mit Unterstützung des DLR-Technologie-Marketings und der Helmholtz-Gemeinschaft gründete der DLR-Mitarbeiter Dr. Martin Israel gemeinsam mit einem Partner im Jahr 2020 das Start-Up-Unternehmen thermal DRONES GmbH, um u.a. den Fliegenden Wildretter in den Markt einzuführen. Mit dieser Ausgründung fand die über 30-jährige Technologielinie zur fernerkundungsbasierten Wildrettung im DLR ihren erfolgreichen Abschluss.
Eine Vielzahl von Presseberichten und TV-Beiträgen über die DLR-Arbeiten zum effizienten Tierschutz zeigt deren gesellschaftliche Relevanz, die hohe Innovationskraft belegen mehr als 10 Patente und eine Reihe von Auszeichnungen: